Puppen mit Handicap

Entdeckt von Gisela Schmidt, geschrieben von Andrea König-Plasberg, Deutsche Gesellschaft für Osteogenesis imperfecta (Glasknochen) Betroffene e. V. (DOIG)

Mehr Selbstakzeptanz durch Kuschelpuppen, die körperliche Merkmale ihrer Besitzer tragen.

Nicole Sarripapazidis hat lange als medizinische Fachangestellte gearbeitet, bevor sie eine zweite Karriere zunächst als Tages-, dann als Puppenmutter begann. Kinder, die keinen einfachen Start ins Leben hatten und mit besonderen Herausforderungen konfrontiert sind, lagen ihr immer schon besonders am Herzen. Am Anfang ihrer Erfolgsgeschichte steht PEGgy, eine Kuschelpuppe mit Magensonde (PEG).

Auf die Idee der Puppen mit besonderem Handicap kam sie, als sie für ihr körperlich und geistig beeinträchtigtes Tageskind, das auf eine Magensonde angewiesen ist, eine passende Puppe suchte.

Es folgten Puppen mit genähten Herzen (nach einer OP), gegipsten Gliedmaßen, im Rollstuhl, mit Hörgeräten und Orthesen – alles eigens im Puppenformat angefertigt. Neben den Puppen hat sie auch einen speziellen Body und einen Nahrungsmittelrucksack für Kinder mit Magensonde entwickelt. Das brachte Sarripapazidis einen Sonderpreis beim Dortex Design Award 2018 ein sowie den Innovationspreis in Göttingen. Ein schöner Erfolg, v. a. wenn man bedenkt, dass sie zuvor nie genäht hat ...

Puppen sind die ersten selbst gewählten Freunde.

Wenn sie dem Kind, das sie ständig begleiten und auch trösten, auch noch möglichst ähnlich sehen, kann das zusätzlich ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit vermitteln. Nicoletta's Handicap Dolls können Kindern mit körperlichen Beeinträchtigungen helfen, sich stärker mit ihrem Spielzeug zu identifizieren und weniger ausgegrenzt zu fühlen. Selbstbewusstsein, Akzeptanz und auch seelische Widerstandskraft sollen so gestärkt werden. Sarripapazidis konnte schon oft beobachten, wie Kinder ihre Erlebnisse, z. B. im Krankenhaus oder beim Arzt, mit den Puppen nachspielen.

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Puppen mit Handicap

 

Deutsche Gesellschaft für Osteogenesis imperfecta (Glasknochen) Betroffene e. V.

Seit 1984 setzt sich die Selbsthilfeorganisation bundesweit für die Interessen von Menschen mit Osteogenesis imperfecta und deren Angehörigen ein. In Deutschland wird umgangssprachlich oft der Begriff Glasknochen verwendet, denn die Knochen der Betroffenen brechen ähnlich schnell wie Glas. Das Leben mit OI stellt besonders in der Kindheit und Jugend in vieler Hinsicht eine Herausforderung dar, kann mit etwas Hilfe und Unterstützung jedoch zu einem sehr erfüllten und weitgehend unabhängigen Erwachsenenleben führen. Die Patientenorientierte Krankheitsbeschreibung (PKB) der Organisation beinhaltet die unterschiedlichen Unterstützungs- und Therapiemöglichkeiten. Rein statistisch gesehen schätzt man in Deutschland die Zahl der Betroffenen auf 4000 bis 6000 Menschen, die mit dieser erblich bedingten Störung leben. Die tatsächliche Zahl dürfte allerdings noch höher liegen, da die milderen Formen oftmals erst im späten Erwachsenenalter festgestellt werden.

Mehr Informationen, Ansprechpartner und Hilfe finden Sie hier:

http://oi-gesellschaft.de/

 

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